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Titel Euro-Poker, ein Ex-Banker packt aus
Ein prophetisches Buch. Ein Buch, das jeder kennen sollte!
Schon 2012 erstmals erschienen ist es heute noch genauso aktuell wie damals.
Viele Vorhersagen haben sich inzwischen bewahrheitet. So zum Beispiel die damals bestrittenen weiteren Rettungsschirme für Griechenland. Die Finanzierung der Schuldenstaaten zu Lasten der Sparer durch den Niedrigzins. Die steigende Staatsverschuldung in verschiedenen Eurostaaten, vor allem Frankreich und inzwischen ist es abzusehen: Die Zahlungsunfähigkeit von Frankreich nimmt Gestalt an. Und das Buch erklärt haarklein und für jeden verständlich, warum da so ist.
Der Autor ist als Ex-Bankvorstand Fachmann und weiß, wovon er redet.
2012, 10 Jahre nach Euroeinführung hat der Autor penibel die Mängel der Mißgeburt Euro aufgelistet. Er hat gezeigt, dass und warum der Euro nicht funktionieren kann und dass man das auch 2002 bei Einführung schon wusste. Er hat erklärt und belegt, dass der Euro Europa wirtschaftlich zerstören wird und den Zusammenbruch für 2030 bis 2035 vorausgesagt. Er hat den Umfang der nötigen Rettungspakete vorausgesagt und auch, dass sie nichts nützen werden und er hat die Auflösung der Eurozone und die Rückkehr zu nationalen Währungen gefordert. Nicht aus nationalistischen Gründen, sondern aus sachlichen und wirtschaftlichen Zwängen. Daran hat sich nichts geändert, im Gegenteil, Europa ist diesen Weg ins Verderben weitergegangen und es ist schlimmer denn je. Inzwischen ist es nicht mehr die Zeit des „rettet Europa“, es ist nur noch die Zeit des „rette sich wer kann.“ Jeder kann dies auf seinem eigenen Kassenzettel beim Einkauf nachlesen. Aber dazu gehört erst einmal die Erkenntnis, dass der Euro schuld ist und nicht die Spekulanten, die Griechen, Italiener und Franzosen. Es ist einzig der Euro, seine Väter und die, die ihn um jeden Preis zu retten versuchen und die große Masse derer, die ihnen wie die Lemminge hinterherlaufen. Vielleicht kommt Europa ja doch noch zur Besinnung und hoffentlich rechtzeitig.
Es gibt nur zwei Wege:
Die Eurozone muss ein Staat werden, wirklich ein Staat und nicht nur eine Freihandelszone oder ein Staatenbund in dem jeder macht was er will, oder man muss zurück zu nationalen Währungen. Und da geht es nicht darum ob der lass-mich-dran-Deckel zum schneid-mich-ab-Deckel wird oder nicht, nicht um die Krümmung von Gurken und nicht darum, ob Nürnberger Bratwürste auch dann Nürnberger Bratwürste sind, wenn sie nicht aus Nürnberg kommen, sondern um gleiche Steuern, gleiche Gesetze und gleiche Lebensverhältnisse, gleiche Sozialleistungen. Um einen Staat eben. Ansonsten droht Europa auf den Stand von Haiti und Bangladesch zurückzufallen. Lesen Sie, warum.
Angeboten wird hier die originale Erstausgabe von 2012. Dazu erhalten Käufer des Buches ein zweites erweitertes Vorwort als Preprint für eine 2. Auflage, wie es im E-Book angeboten wird. In diesem wird auf die aktuelle Situation eingegangen und eine kleine Reminiszenz darüber ausgebreitet, was so alles schiefgelaufen ist, in den letzten 11 Jahren und eine kleine Vorschau, was man jetzt noch tun kann. Dieses Vorwort wird als Laserausdruck zur Verfügung gestellt.
Amsterdam 1997 - Feier zum Euro
Amsterdam 1997: Die Staatschefs feiern
(C) Stiftung Haus der Geschichte
Athen 2010 Proteste
Athen 2010: Brennende Barrikaden
(C)raiuno, Rainer Kühn / pixelio.de
Berlin 2040 Slums
Berlin 2040- Slums an der Spree?
Entwicklungsland Europa?
(C) Reschultzed/Kenosha, Jonathan McIntosh
Header Euro-Poker Inhaltsteil
Header Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Unternehmers Ernst Prost
Vorwort des Verfassers
I. Kapitel: Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende
1.) Eine schlechte Nachricht zuerst2.) Gott erhalte mir meine guten Ausreden!
a.) Griechenland, Irland und kein Endeb.) Musterknabe Deutschland?c.) Die sehr praktische Finanzkrise
3.) Mit nur einem Euro die ganze Welt kaufen?4.) Die Wetten auf den Eierkorb5.) Wenn die Kurse fallen, freut sich der Anleger!6.) Kann die Spekulation der Wirtschaft schaden?7.) Missbrauch von Sicherungsinstrumenten
a.) Gewerbliche Zukunftssicherungb.) Eigentümerrechte? Eigentümerrechte!c.) Gibt es das – too big to fail?d.) Ja, aber der Markt regelt doch alles
8.) Sichert der Stabilitätspakt den Euro?
a.) Was ist eigentlich Geld?b.) Wodurch wird der Geldwert gefährdet?c.) Unverträglichkeiten und Nebenwirkungend.) Das magische Achteck und die ‚Währungsausländer’ im Deviseninland
II. Kapitel: Geplatzte Blütenträume
1.) Bretton Woods, feste Wechselkurse und die Golddeckung2.) Kleingeistige Versuche einer Region mit großer Geschichte3.) Darf’s ein bisschen mehr sein?4.) Der ultimative Feldversuch namens ‚Deutsche Einheit’
a.) Das Prinzip Rückgabe vor Entschädigungb.) Der Wechselkursc.) Die sofortige ausschließliche Einführung der D-Mark
III. Kapitel: Wer wird schon durch Schaden klug?
1.) Was bedeutet eine Währungsunion?
a.) Welche Funktion hat der Wechselkurs?b.) Welche Folgen hat eine Währungsunion?c.) Warum funktioniert das in der Bundesrepublik?
2.) Lässt sich das Problem beherrschen?
a.) Steuern und Abgabenb.) Die Sozialsystemec.) Das Rechtssystemd.) Und welche Folgen hat das?
3.) Was fordert eine Währungsunion von ihren Mitgliedsstaaten?
a.) International konkurrenzfähige Löhne in Deutschlandb.) Verteuerung der Importec.) Die Konsequenz des Euroraumes
4.) Durch Schaden wird man klug!?
IV. Kapitel: 52,5 Billionen Euro, ist das viel?
1.) Was kostet die Euroeinführung?
a.) Eine Währungsunion bedeutet feste Wechselkurse hoch drei!b.) Was nützen die EU-Konvergenzkriterien?c.) Findet eine effektive Kontrolle statt?d.) Eine Leitwährung oder eine Kunstwährung?2.) Wie teuer wird denn nun die Euroeinführung?
a.) Die zu integrierende Bevölkerungb.) Kann man Mindestkosten ermitteln?c.) Best-Case-Schätzungd.) Warum kommen andere Schätzungen zu geringeren Kosten?
V. Kapitel: Europa, was nun?
1.) Der Euro ist nicht Europa2.) Die einfachen Antworten der Politik
a.) Die Spekulation ist schuldb.) Durch feste Wechselkurse werden Arbeitsplätze gerettetc.) Mehr netto vom brutto und die Generationengerechtigkeitd.) Eine europäische Wirtschaftsregierung ist die Lösunge.) Es ist eine Schuldenkrise und keine Eurokrise
3.) Handlungsoptionen
a.) Finanzierung der Defiziteb.) Die Defizitsünder aus dem Euro werfenc.) Freiwilliges Ausscheiden aus dem Eurod.) Auflösung der Eurozone
4.) Szenarien, was passiert, wenn ....
a.) ... ein Land aus dem Euro ausscheidet?b.) ... die Eurozone aufgelöst wird?c.) ... die Eurozone in unveränderter Form weiter besteht?d.) Und was passiert dann?
5.) Handlungsmöglichkeiten?
a.) Ja, die hätte es gegebenb.) Und für die Zukunft?c.) Und hat der alte Euro noch eine Chance?d.) Zum Abschluss noch ein Scheinargument
VI. Kapitel: Zukunft?
1.) Das Europa der Vaterländer als Freihandelszone2.) Das Europa der vielen Geschwindigkeiten3.) Verrechnungseinheit Euro4.) Am wahrscheinlichsten: das Armenhaus Europa5.) Fehlt da nicht eine Alternative?6.) Und die Moral von der Geschicht’ ...
Stichwortverzeichnis
Bilderverzeichnis
Vorwort des Unternehmers Ernst Prost
Vorwort Ernst Prost
Mahatma Gandhi hat es gesagt: „Hunger ist der größte Terror.“ Von unseren Finanzterroristen, den Geldgangstern, die Menschen ihrer Zukunft berauben, wusste Gandhi noch nichts. Sie glauben, dass der Vergleich unangebracht ist? Spekulanten verdienen Millionen, wenn nicht gar Milliarden Euro, indem sie auf steigende Lebensmittelpreise wetten. Die Folge: Immer mehr Menschen verhungern. Dieses sehr krasse Beispiel zeigt die Verfehlungen und die Missstände, in die wir durch unkontrollierte Finanzmärkte in Verbindung mit unfähigen Politikern geraten sind. Schonungslos und höchst fundiert zeigt Herr Lange Systemmängel auf, erklärt mit dem Wissen des Insiders Abläufe und Hintergründe und nennt in brutaler Offenheit die Dinge beim Namen.Es ist die Gefälligkeitsdemokratie, mit denen Politiker sich ihre Macht durch das „Einlullen“ des Stimmviehs von Legislaturperiode zu Legislaturperiode erkaufen. Subventionen, Steuergeschenke, Schulden machen auf Teufel komm raus, ungedeckte Wechsel auf die Zukunft, Finanztrümmer der nächsten Generation hinterlassen – dies ist es, was unfähige, verantwortungslose und skrupellose Politiker getan haben und noch immer tun. Sind Politiker und Parteien unfähig? Durchblicken sie die Zusammenhänge nicht? Oder sind sie willfährige Helfershelfer einer Finanzaristokratie der Geldterroristen und der skrupellosen Ausbeuter?
Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Die Umverteilung von „Unten“ nach „Oben“, von Arbeitern, Angestellten, Handwerkern, standorttreuen Unternehmern nach „Oben“ zu finanzstarken Geldbesitzern hat dramatische Züge angenommen. Zinsen und Zinseszinsen verrichten dieses Werk. Es werden Gelder angehäuft, die durch leistungsloses Einkommen entstanden sind und deren Summen ins Astronomische wachsen. Spekulative Papiere werden stündlich neu erfunden und an den Börsen und von Investmentbankern verkauft. Papiere, die kein Mensch versteht und die den Sprengstoff von Finanzbomben in sich tragen, werden an renditegeile Anleger verscherbelt.
Die Geldgeilheit und die Gier führt die Menschheit in immer neue Krisen. Dabei sind Finanzkrise, Eurokrise und Schuldenkrise nichts anderes als die sichtbaren Missgeburten eines gewaltigen Systemfehlers in der Form des Kapitalismus, wie ihn die westliche Welt seit Jahrzehnten praktiziert. Dieses Modell – geboren aus unregulierten Märkten, geschützt von den Schuldenjunkies der Regierungen – bringt die Welt an den Abgrund. Es wird Geld geschöpft, wo keines vorhanden ist. Es werden ultraschnelle Transaktionen an der Börse durchgeführt, die nur eines im Sinn haben: Auf den Verlust, den Niedergang von Firmen, Währungen und ganzer Staaten zu wetten. Geld verschwindet nicht, es hat nur ein anderer. Der Dumme geht arbeiten, der Schlaue lässt sein Geld arbeiten und der Durchtriebene verdient am Elend und am Untergang von anderen. Herr Lange beschreibt in seinem Buch und zeigt zugleich Lösungsvorschläge auf. Selten hat ein ehemaliger Bankier in solcher brillanten Klarheit die Brisanz unseres Geldsystems und die Verkommenheit der Finanzmärkte beschrieben. Ein Buch voller Sprengstoff. Ein Buch, das wütend macht. Ein Buch, dies zu schreiben großen Mut verlangt. Herr Lange spannt den Bogen von der Fehlkonstruktion Euro über die Kosten der deutschen Wiedervereinigung bis zu den unverschämt agierenden Ratingagenturen und schafft so ein ganzheitliches Bild, an dem wir alle teilhaben und in dem wir alle gefangen sind.
So wie die Staaten in den Politikerschulden ersaufen, verhungert die Realwirtschaft in der Kreditklemme der Banken. Übrigens genau der Banken, die wir mit unseren Steuergeldern vor dem Bankrott gerettet haben. Der Unfug an den Börsen – Spekulieren und Zocken, Wetten auf den Schaden anderer – findet ja nicht im luftleeren Raum statt, sondern macht auch das gesündeste Unternehmen irgendwann krank und den fleißigsten Steuerzahler und Arbeiter mürbe. Was glauben Sie, wie das tägliche Politikergezänk in Europa, die ständigen Horrormeldungen über Schuldenberge, Euroverfall und Inflationsängste auf das Gemüt von Konsumenten und Produzenten wirkt? Genau! – Verheerend. Der Geldbeutel wird nicht auf, sondern zu gemacht. Anschaffungen werden verschoben und Investitionen zurückgestellt. Die enormen Zinsbelastungen der Staaten engen die Handlungsspielräume der Regierungen ein. Die Unverschämtheit der Banken entzieht der Realwirtschaft die benötigte Liquidität für Investitionen, für neue Arbeitsplätze, für neue zukunftsträchtige Produkte. Lieber Zocken und wertlose Ramschpapiere unters Volk bringen, als denen Geld zur Verfügung zu stellen, die damit Sinnvolles tun. So sind sie geworden – unsere Banker.
Jedoch: Noch wichtiger als der Profit ist die Arbeit. Die meisten Menschen und Völker leben nicht von ihrem Geldvermögen, das automatisch immer neues Geld erzeugt, sondern von ihrer Hände und ihrer Köpfe Arbeit. Das nennt man Realwirtschaft, das ist die soziale Marktwirtschaft, das ist Deutschland – ein Volk von Arbeitern, Angestellten, Handwerkern und Unternehmern. Helfershelfer der Politik und Geldgangster der Finanzwirtschaft haben den Karren in den Dreck gefahren. Auch diesen Zusammenhang beschreibt Herr Lange sehr anschaulich. Die Schuldenorgie haben nicht die Bürger begonnen, sondern die Politiker, die fremdes Geld mit beiden Händen unter das Wahlvolk geworfen haben, um Macht und die eigene Existenz zu sichern. „Für den Staat arbeiten – und nicht vom Staat leben!“, möchte man dieser selbst ernannten Elite zurufen, die sich größtenteils damit beschäftigt, die Finanzmärkte zu beruhigen, anstatt dem Volk zu dienen.
Schade ist nur, dass die Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft durch die volkswirtschaftlichabsolut schädlichen Auswüchse der Finanzmärkte dermaßen in Mitleidenschaft gezogen wurden, dass die Menschen nicht mehr zwischen den Segnungen unserer sozialen Marktwirtschaft und dem entarteten Kapitalismus unterscheiden können. Das eine hat mit dem anderen rein gar nichts zu tun. Die Machenschaften von Schuldenmachern und Kreditverkäufern, also von Bankern und Politikern, haben nichts mit dem zu tun, was anständig arbeitende Menschen jeden Tag in ihren Unternehmen an Arbeit verrichten und an Wertschöpfung erzeugen. Die eng-umschlungenen Akteure von Politik und Finanzmärkten liefern sich ab und an Schaugefechte, mit denen sie das Wahlvolk beruhigen wollen und Schwarze Peter hin und her schieben. In Wirklichkeit brauchen sie einander und in der Nacht, wenn es keiner sieht, kriechen sie ins gleiche Bett. Es sind nicht die „ausgeuferten Sozialsysteme“, die unsere Kassen geplündert haben. Es ist bei Gott nicht der sogenannte „Wohlfahrtsstaat“, der unsere Schuldenberge immer noch anwachsen lässt. – Es ist die Großmannssucht der politischen Klasse, die mit dem billigen Geld der kleinen und großen Anleger Größenwahnsinn und Machtstreben finanziert hat. Eine Schande ist, dass die Verlierer dieses Systems, die von den Almosen der Geldwirtschaft leben müssen, auch noch beschimpft werden.
Als Unternehmer diene ich dem Unternehmen. Viele, wenn nicht alle Mittelständler in ihren Familienunternehmen denken so. Shareholder-Value ist nicht unsere Erfindung. Unser Leben ist die Firma. Unser Schaffen gilt der Sicherung von Arbeitsplätzen. Unser Augenmerk liegt nicht auf dem Quartalsbericht, sondern auf der Zukunft. Wir zücken nicht die Messer, sollte der Profit mal nicht stimmen. Wir haben Verantwortung übernommen – für unser eigenes Leben und auch, zumindest für den beruflichen Teil, des Lebens unserer Kolleginnen und Kollegen in unseren Firmen. Wir sind nicht schuld an 4 Millionen Arbeitslosen, aber wir sorgen tagtäglich dafür, dass 40 Millionen Menschen eine Arbeit haben, die sie dringend brauchen.
Über faire Löhne sorgen wir dafür, dass diese Menschen, die für uns arbeiten, auch anständig vom Lohn ihrer Arbeit leben können. Wir tragen durch unsere Steuern dazu bei, die Infrastruktur in unserem Lande zu erhalten. Zusammen mit Arbeitern und Angestellten finanzieren wir Unternehmer die Sozialversicherungssysteme Deutschlands. Wir bilden Lehrlinge aus und wetzen nicht selten genug die Defizite unseres Bildungssystems in der betrieblichen Ausbildung aus. Die „eigenen Leute“, das Gemeinwohl, kommen bei uns weit vor Profit und Rendite. Wir fühlen uns dem Standort, der Region, dem Lande zutiefst verpflichtet.
Und wir fühlen uns in den Arsch getreten: Von der Politik, die stets nur um die Großen herumscharwenzelt und alles dafür tut, dass ihr die kreditgebenden Geldmärkte gewogen bleiben. In jeder Sonntagsrede der Politiker aller Couleur wird das Hohelied vom Mittelstand als der Säule unserer Wirtschaft, dem tragenden Fundament der sozialen Marktwirtschaft, besungen. In der Tat: In jeder Disziplin hat der Mittelstand die Nase vorne. Steueraufkommen, Arbeitsplätze, Innovationen – überall sind die deutschen Familienbetriebe in Summe an der Spitze. Nicht jedoch beim Abgreifen von Subventionen, nicht beim Erlangen von Steuervorteilen, nicht beim Verteilen von Rettungsschirmen. Nun ja, wie will man auch Hunderttausende von Einzelunternehmern unter einen Hut bringen, um sich in Berlin durch posaunenblasende Lobbyisten Gehör beim Gesetzgeber zu verschaffen? Die sogenannten Besser-Verdienenden haben oft Besseres verdient, als Sozialneid, Missachtung oder gar Verachtung. Das Bild des Unternehmers in der Öffentlichkeit ist nicht das eines Menschen, der den Karren zieht, sondern das eines Profiteurs, der von der Leistung anderer Menschen vorzüglich lebt. Wer kann schon auseinanderhalten, ob er einen „Reichen“ in Form eines anständigen Unternehmers vor sich hat, der sein Geld mit Schweiß und oft genug mit Tränen erarbeitet hat oder einen Eurojongleur, der Meister des Tricksens und Täuschens ist? Das ruchlose, unmoralische Tun der Finanzwelt wird allzu oft auch auf die Unternehmer, Manager und Angestellten der Realwirtschaft übertragen. Auch dies eine bedauerliche „Randerscheinung“ des Werteverfalls in unserem System.
Sozialismus hat nicht funktioniert. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems feierten die neo-liberalen, marktradikalen Kapitalisten ihren Sieg als einen Sieg des Systems. 20 Jahre später sehen wir die langen und furchtbaren Schatten eines unkontrollierten Kapitalismus, der in seiner Abartigkeit und Menschenverachtung genauso verheerend wirkt, wie das bezwungene System des Sozialismus. Die soziale Marktwirtschaft sehe ich nach wie vor als den Königsweg an. Aber es muss Spielregeln geben – wie im Sport auch! Wir brauchen Rahmenbedingungen, nicht nur national, sondern international, die auf dem gesamten Globus Gültigkeit haben. Wir brauchen Schiedsrichter, die diese Spielregeln überwachen und harte Strafen für diejenigen, die die Regeln missachten oder brechen. Die Globalisierung hat unserer Exportnation Deutschland zu mehr Vor- als Nachteilen verholfen. Der Finanzwelt ausschließlich zu Vorteilen, weil Finanzrecht, Wirtschaftsrecht und Steuerrecht den geschaffenen Fakten der Globalisierung weit hinterher hinken. Weltweite Standards in den Bereichen Umweltschutz, Arbeitsplatzvorschriften, Sozialleistungen oder Steuern sind der Ausweg um zu einer gerechten, weltweiten Arbeits- und Wohlstandsteilung zu gelangen. Den meisten Profit macht der, der keine Steuern oder nur wenig bezahlt. All die Unternehmen und Menschen, die steuerlich gesehen in Deutschland „gefangen sind“, haben gravierende Nachteile gegenüber global agierenden multinationalen Konzernen, die sich in Steueroasen gemütlich eingerichtet haben. Umweltschutz ist Menschenschutz. In Deutschland beachten wir diese Regel. Dies kostet Geld, belastet die Kalkulation und verteuert die Produkte. Findige Schlaumeier haben ihre Produktionsstätten in Billiglohnländer verlagert. Sklavenartige Arbeitsverhältnisse und Kinderarbeit ermöglichen es, Produkte zu niedrigsten Preisen zu erzeugen, um sie mit hohen Gewinnen auf den westlichen Märkten zu verkaufen. Dies sind die negativen Seiten einer unkontrollierten Weltwirtschaft, wie sie durch die Globalisierung ermöglicht wurde. Es ist die Aufgabe von Regierenden aller Länder, Missstände zu beseitigen, Ausbeutung zu unterbinden, Menschen und Umwelt zu schützen, dafür Sorge zu tragen, dass der Planet auch von der nächsten Generation bewohnt werden kann, die Staaten ihren Aufgaben nachkommen können und die Armen nicht noch ärmer werden, als sie ohnehin schon sind. Ein Staat alleine, eine Regierung für sich schafft dies nicht. Viel zu viel kleinstaatlicher Protektionismus und umgekehrt viel zu wenig globales Denken und manchmal null Menschlichkeit verursachen, dass die Schere zwischen Reich und Arm immer noch weiter auseinandergeht. Ja, wir schaffen es nicht einmal den Hunger in dieser ach so schönen Welt, zu bekämpfen. 24.000 Hungertote jeden Tag – das ist ein Armutszeugnis für jeden wohlgenährten Bürger, für jeden Reichen und für jeden Mächtigen. Dabei wäre es nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit, sondern auch eine Maßnahme um Märkte für unsere Produkte zu entwickeln, wenn wir, die reichen Nationen dafür sorgen würden, dass die armen Länder dieser Welt nicht noch weiter abgehängt werden, sondern Anschluss an die erste Welt finden. Wir zanken in Europa um Schulden, um Griechenland, um Italien, geben uns mitunter der Lächerlichkeit preis und vermögen es nicht, wegweisende Zukunftspolitik für 7 Milliarden Menschen anzustoßen. Liest man vor diesem Hintergrund die detailkenntnisreichen Ausführungen von Herrn Lange, so erkennt man den Wahnsinn unseres Systems und dieser Welt noch viel deutlicher.
Ulm-Lehr, im November 2011
Ernst Prost
Geschäftsführer LIQUI MOLY GmbH
Vorwort des Verfassers zum Buch
Vorwort Hans-Werner Lange
Ich bin es leid.Ich bin es leid der Lügen, der Beschwichtigungen, der schönen Worte und der verklausulierten Grausamkeiten, die nur häppchenweise, wie vergiftete Kanapees gereicht werden.
Ich bin es leid, wie Wirtschaftsinteressen, kurzsichtige Klientelklügeleien und Parteipolitik uns glauben machen wollen, der Euro sei alternativlos. Alternativlos! Nicht nur zum Unwort des Jahres gewählt, sondern in sich unsinnig. Es gibt immer Alternativen, die Frage ist nur, ob sie besser sind, nicht, ob sie existieren.
Ich bin es leid, wie permanent wirtschaftliche Risiken sozialisiert, die entstehenden Gewinne aber privatisiert werden. Natürlich, der Staat kann seine Unternehmen gegen wirtschaftliche Risiken vollkaskoversichern, wie man das bei der Landwirtschaft ständig erlebt, aber nicht ohne diese „Versicherung“ zu finanzieren. Der Staat kann das nur, wenn gleichzeitig auch die erforderlichen Steuern und Abgaben erhoben werden, die dafür die Finanzierung bereitstellen. Das heißt aber mehr und nicht weniger Steuern.
Und ich bin es leid zuzusehen, wie man durch Anwendung untauglicher Dogmen Deutschland und Europa abwirtschaftet.
Es ist Zeit zu sagen, dass es immer Alternativen gibt, fast immer bessere Alternativen als „weiter so“. Es ist Zeit zu sagen, dass es sinnlos ist, Fehler zu wiederholen, wenn man bereits weiß, dass es nicht funktioniert. Es ist Zeit zu sagen, dass es um Menschen geht und nicht um Prinzipien. Es ist Zeit zu sagen, dass es nicht darum geht, bis zum Untergang an einem einmal gemachten Fehler festzuhalten, nur um des Prinzips oder der Gesichtswahrung willen.
Weil nach der nächsten Wahl noch eine Wahl und wieder eine Wahl stattfindet, darf es nicht mehr vorkommen, dass sich die Politik von Wahl zu Wahl mit kurzfristigem Festhalten an einmal eingeschlagenen falschen Wegen an der Macht hält, bis die Katastrophe nicht mehr abzuwenden ist.
Es ist Zeit zu sagen – dass es nicht mehr um den Euro geht – sondern inzwischen um die Europäer!
Das Problem ist nicht die fehlende Haushaltsdisziplin der Eurostaaten, nicht die Zockerei der irischen Banken, nicht der spanische Grundstücksmarkt und das Problem sind nicht die U-Boote der Griechen. Das Problem sind erst recht nicht die Spekulanten, deren Handeln völlig legitim ist, solange es nicht verboten wird. Spekulanten erspüren Krisen nur schneller als die Politik reagiert und verstärken sie dann zu ihrem Nutzen, verursachen die Krisen aber nicht.
Das Problem ist der Euro selbst und die Hilfs- und Perspektivlosigkeit der Politik im Angesicht der Größe der Probleme und die Unfähigkeit jener, die sich aufgeschwungen haben, den Euro zu machen und zu managen.
Es gilt ein universelles Prinzip, wenn man so will, ein „Naturgesetz“ – eine Währung, ein Staat – alles andere funktioniert nicht, hat noch nie funktioniert, wird nie funktionieren. Nicht einmal die Bundesrepublik Deutschland kommt ohne Transferunion aus und die Bundesrepublik Deutschland ist viel ebenmäßiger als Euroland.
Wie wir sehen werden, schaffen das auch die USA nicht. Die USA als Staat werden allerdings ihrer Verantwortung nicht gerecht. Sie nehmen die entstehenden, gravierenden, ja zum Teil existenziellen Probleme für breite Bevölkerungsschichten, aber auch befreundete Staaten billigend in Kauf.
Den Euro ohne politische Einigung einzuführen war ebenso klug, wie die Vorstellung von nur einer Geldbörse und eines gemeinsamen Kontos für alle Familien einer ganzen Straße.
Der Euro, so wie er jetzt ist, wird zum Domino Day für Europa und reißt ein Land nach dem anderen in den Abgrund. Er wird mehr kosten, als ganz Europa besitzt und wert ist, viel mehr. Das kann man am Abkommen von Bretton Woods sehen, an der Währungsschlange, am ECU und an der deutschen Einheit. Lässt man den Euro weiterlaufen, wird Europa 2030 zur Dritten Welt gehören.
Es gibt aber auch noch die Chance auf ein Happy-End-light, eine Lösung, die den Absturz verhindert und die der Wirtschaft dennoch ihr Recht lässt. Sie ist schwierig, aber möglich. Darauf werde ich am Ende des Buches noch kurz eingehen. Aber es ist ein sehr schmales Brett, über das Europa gehen muss.
Voraussetzung für das Überleben Europas ist, dass Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Bevölkerung in Europa aufwachen, ihre jeweiligen Glaubensbekenntnisse beiseitelegen und sich der Realität zuwenden.
Es geht nicht mehr um den Euro, es geht buchstäblich um Europa und das Überleben der Europäer. Es geht darum, dass die Menschen und die Politik die nötigen Konsequenzen ziehen, denn Europa und die Europäer sind es wert und haben es nicht verdient, auf dem Altar politischer Dogmen geopfert zu werden.
Europa, im Oktober 2011