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Ghostwriting heißt, Autor zu sein, sich aber nicht im Ruhm des Werks zu sonnen. Deshalb ist es schwer, ja, nahezu unmöglich, hier einen Text als Leseprobe bereitzustellen. Wer gibt schon zu, dass die flammende Rede, die man gerade gehalten hat, gar nicht ein Erzeugnis des eigenen Geistes ist. Dennoch ist es uns gelungen, einen Mandanten zu bewegen, einen kurzen Ausschnitt zur Veröffentlichung freizugeben.
Die Leseprobe ist ein Auszug aus einer Rede, die ein Demagoge vor Gesinnungsgenossen in einem noch nicht veröffentlichten Roman hält. Wir haben diese Rede entwickelt und formuliert. Der Autor von
Die Leseprobe ist ein Auszug aus einer Rede, die ein Demagoge vor Gesinnungsgenossen in einem noch nicht veröffentlichten Roman hält. Wir haben diese Rede entwickelt und formuliert. Der Autor von
Europa im Koma.
Mord an einem Kontinent.
Kip Kisch
Mord an einem Kontinent.
Kip Kisch
hat der Veröffentlichung des kurzen Ausschnittes zugestimmt.
Die Situation: Der Sprecher hält eine Gedenkrede vor einer Versammlung Gesinnungsgleicher für einen Verstorbenen, der dort als Idol angesehen wird. Er hat nach langer Haft betagt Selbstmord hinter Gittern begangen. Der Sprecher versucht mit seiner Rede, die Menge zu radikalisieren, in blinde Wut zu treiben und einen Beschluss herbeizuführen, der seinen Zielen entspricht. Dazu argumentiert er, dass der Tote nicht Selbstmord begangen haben kann, sondern hinter Gittern ermordet wurde. Er hat zunächst eine kleine Gedenkrede gehalten, die im Zeitpunkt, da er auf den Selbstmord zu sprechen kommt, eine Wendung nimmt. Dort beginnt der Ausschnitt:
„Die Vollstrecker der Siegerjustiz haben gelacht, als sie Dich, Kamerad, ins Internierungslager gesteckt haben.“
Pause, Reaktion aus dem Saal
„Sie haben gelacht, als Dir 42 Jahre Deines Lebens genommen wurden, sie haben gelacht, als Du 21 Jahre Isolationsfolter ertragen musstest.“
Pause, wütende Reaktion aus dem Saal
„Ich bin mir sicher, sie haben gelacht, als sie Dich ermordet haben und sie lachen über die Dummheit der Menschen, denn sie meinen, dass wir so naiv sind zu glauben, dass Du, Kamerad, Dich in der Gartenlaube am Fensterkreuz erhängt hast.“
Blickt spöttisch über die Menge, hitzige Reaktion aus dem Saal
Der Sprecher wechselt in einen bedrohlichen Ton und zu dämonischer Gestik
„Aber ich glaube nicht, dass sie noch lachen werden, wenn wir mit ihnen fertig sind.“
Pause, wütende Reaktion aus dem Saal kocht über. Er spricht mitleiderregend weiter.
„Du warst alt und krank. Du konntest wegen deiner Arthritis die Arme gar nicht bis zum Kopf heben.“
Er blickt in die Runde. Schreit in den Saal
„Ich glaube nicht, dass man sich unter diesen Umständen selbst erhängen kann. Ich glaube, Du wurdest ermordet, was glaubt Ihr?“
Lässt dem Saal kurz kochen. Dann wieder im Mitleidston
„Du sollst Dich mit einem Verlängerungskabel erhängt haben. Aber ist das möglich?“
Pause, greift sich an die Stirn als würde er nachdenken. Dann nimmt er Haltung an und stützt die Hände in die Hüften. Wechselt in einen deklaratorisch beamtenmäßigen Ton als sei er das Gesetz
„Ein Gefangener darf keine Gegenstände besitzen, mit denen er Selbstmord begehen kann, schon gar nicht, wenn er selbstmordgefährdet ist.“
Macht mit dem gestreckten Zeigefinger am ausgestreckten Arm eine nein-Bewegung und schlägt mit der Faust auf das Rednerpult. Spricht betont pathetisch weiter
„Deshalb glaube ich nicht, dass Du ein Verlängerungskabel in die Hände bekommen hast, das man Dir nicht geben darf, es am Fensterkreuz befestigt hast, wo Du wegen Deiner Krankheit gar nicht hinfassen konntest, dass Du es Dir über den Kopf gestreift und um den Hals gelegt hast, wo Du auch nicht hinfassen kannst.“
Schlägt bei jedem Wort auf das Pult und schreit
„Ich glaube das nicht.“
Er lässt die Stimmung im Saal weiter hochkochen. Wirft dann mit stahlharter Stimme in den tobenden Saal
„Ich glaube, Du wurdest ermordet, was glaubt Ihr?“
Er reckt die Hände wie zum Gebet nach oben und zelebriert die Empörung im Saal.
„Du sollst Dich am Fensterkreuz erhängt haben. Aber wie geht das, wenn man 1,75 groß ist und der Hals oberhalb des Fensterkreuzes ist?“
Wieder mit stahlharter Stimme
„Ich glaube nicht, dass man sich an etwas erhängen kann, an dem man nicht hängt.“
Schlägt wieder auf das Podium und breitet dann die Arme weit aus wie ein Prophet.
Ich glaube, dass Du ermordet wurdest, dass Du ein Märtyrer bist für unsere Sache, dass Du Dich für uns aufgeopfert hast, es kann gar nicht anders sein. Was glaubt Ihr?“
Ende der Leseprobe
Die Situation: Der Sprecher hält eine Gedenkrede vor einer Versammlung Gesinnungsgleicher für einen Verstorbenen, der dort als Idol angesehen wird. Er hat nach langer Haft betagt Selbstmord hinter Gittern begangen. Der Sprecher versucht mit seiner Rede, die Menge zu radikalisieren, in blinde Wut zu treiben und einen Beschluss herbeizuführen, der seinen Zielen entspricht. Dazu argumentiert er, dass der Tote nicht Selbstmord begangen haben kann, sondern hinter Gittern ermordet wurde. Er hat zunächst eine kleine Gedenkrede gehalten, die im Zeitpunkt, da er auf den Selbstmord zu sprechen kommt, eine Wendung nimmt. Dort beginnt der Ausschnitt:
„Die Vollstrecker der Siegerjustiz haben gelacht, als sie Dich, Kamerad, ins Internierungslager gesteckt haben.“
Pause, Reaktion aus dem Saal
„Sie haben gelacht, als Dir 42 Jahre Deines Lebens genommen wurden, sie haben gelacht, als Du 21 Jahre Isolationsfolter ertragen musstest.“
Pause, wütende Reaktion aus dem Saal
„Ich bin mir sicher, sie haben gelacht, als sie Dich ermordet haben und sie lachen über die Dummheit der Menschen, denn sie meinen, dass wir so naiv sind zu glauben, dass Du, Kamerad, Dich in der Gartenlaube am Fensterkreuz erhängt hast.“
Blickt spöttisch über die Menge, hitzige Reaktion aus dem Saal
Der Sprecher wechselt in einen bedrohlichen Ton und zu dämonischer Gestik
„Aber ich glaube nicht, dass sie noch lachen werden, wenn wir mit ihnen fertig sind.“
Pause, wütende Reaktion aus dem Saal kocht über. Er spricht mitleiderregend weiter.
„Du warst alt und krank. Du konntest wegen deiner Arthritis die Arme gar nicht bis zum Kopf heben.“
Er blickt in die Runde. Schreit in den Saal
„Ich glaube nicht, dass man sich unter diesen Umständen selbst erhängen kann. Ich glaube, Du wurdest ermordet, was glaubt Ihr?“
Lässt dem Saal kurz kochen. Dann wieder im Mitleidston
„Du sollst Dich mit einem Verlängerungskabel erhängt haben. Aber ist das möglich?“
Pause, greift sich an die Stirn als würde er nachdenken. Dann nimmt er Haltung an und stützt die Hände in die Hüften. Wechselt in einen deklaratorisch beamtenmäßigen Ton als sei er das Gesetz
„Ein Gefangener darf keine Gegenstände besitzen, mit denen er Selbstmord begehen kann, schon gar nicht, wenn er selbstmordgefährdet ist.“
Macht mit dem gestreckten Zeigefinger am ausgestreckten Arm eine nein-Bewegung und schlägt mit der Faust auf das Rednerpult. Spricht betont pathetisch weiter
„Deshalb glaube ich nicht, dass Du ein Verlängerungskabel in die Hände bekommen hast, das man Dir nicht geben darf, es am Fensterkreuz befestigt hast, wo Du wegen Deiner Krankheit gar nicht hinfassen konntest, dass Du es Dir über den Kopf gestreift und um den Hals gelegt hast, wo Du auch nicht hinfassen kannst.“
Schlägt bei jedem Wort auf das Pult und schreit
„Ich glaube das nicht.“
Er lässt die Stimmung im Saal weiter hochkochen. Wirft dann mit stahlharter Stimme in den tobenden Saal
„Ich glaube, Du wurdest ermordet, was glaubt Ihr?“
Er reckt die Hände wie zum Gebet nach oben und zelebriert die Empörung im Saal.
„Du sollst Dich am Fensterkreuz erhängt haben. Aber wie geht das, wenn man 1,75 groß ist und der Hals oberhalb des Fensterkreuzes ist?“
Wieder mit stahlharter Stimme
„Ich glaube nicht, dass man sich an etwas erhängen kann, an dem man nicht hängt.“
Schlägt wieder auf das Podium und breitet dann die Arme weit aus wie ein Prophet.
Ich glaube, dass Du ermordet wurdest, dass Du ein Märtyrer bist für unsere Sache, dass Du Dich für uns aufgeopfert hast, es kann gar nicht anders sein. Was glaubt Ihr?“
Ende der Leseprobe